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Defekte mit Schlauch und Tubeless
Erstaunlicherweise gab es am Focus Sam² während der Laufzeit über etwas mehr als 2.000 km lediglich drei Platten – einmal vorne, zweimal hinten. Damit ist das Schlauchsystem als sehr zuverlässig anzusehen. Das Einsatzgebiet war sehr breit gestreut und umfasst klassisches Mittelgebirge aber auch alpines, felsiges Gelände. Nicht einmal war ein klassischer Snakebite (Reifen & Schlauch werden bis auf die Felgenkante gedrückt) dabei!
Das Tubeless System auf dem Specialized Levo hatte da schon mit mehr Problemen zu kämpfen. Wenn der Luftdruck im Reifen nicht 100%ig stimmt, kam es nach unsauberen oder brutalen Fahrmanövern einige Male vor, dass es den Reifen kurzzeitig vom Felgenhorn zog, was mit einem enormen Druckverlust verbunden war. Der Reifen ließ sich dann zwar wieder aufpumpen, bzw. notdürftig nach Hause fahren – dennoch musste die Fahrt unterbrochen werden.
Welcher Reifen braucht mehr Pflege – Tubeless oder Schlauch-Pneu?
Das A und O an beiden System ist ein passender Luftdruck in den Reifen bzw. dem Schlauch. Hierbei zeigt sich das Schlauchsystem als deutlich stabileres Instrument, da der Reifendruck über mehrere Monate immer nur in geringem Umfang von einigen wenigen Zehntel Bar korrigiert werden musste. Im Mittel fuhr ich hier mit 1,7bar vorne und 1,9bar im Heck.
Das Tubeless System des Levos hält den Druck in den Reifen über einige Wochen recht stabil. Dann scheint jedoch die Dichtmilch einem Alterungsprozess zu unterliegen und die Reifen beginnen nach einiger Zeit, bei längerem Stillstand von mehreren Tagen, deutlich Luft zu verlieren. Hier muss dann Dichtmilch nachgekippt, bzw. das Tubeless System abgebaut, gereinigt und neu angelegt werden. Eine mitunter nervige Angelegenheit, vor allem wenn der Reifen im Inneren mit Milchresten verklebt ist. In den 29” Laufrädern fahre ich einen Druck von 1,8bar vorne und 2,0bar hinten.
Laufeigenschaften von Tubeless und Schlauchreifen im Vergleich
Nun ist hier der Vergleich zwischen 27,5” und 29” natürlich nicht ganz neutral. Es lässt sich dennoch festhalten, dass die 29″ Tubeless Version unheimlich gut und leichtfüßig zu beschleunigen ist. Dies wird vor allem im Geschwindigkeitsbereich über 25km/h, also da wo die Motorunterstützung aufhört, deutlich bemerkbar. Da beide System mit einem beinahe identischen Luftdruck gefahren werden, gibt es im Gripniveau keine wesentlichen Unterschiede, welche nun auf Tubeless oder eben mit Schlauch zurückzuführen wären.
Tubeless bei Plus-Bereifung?
Im Laufe der letzten Jahre hatte ich bereits auch ein 27,5”+ System auf Tubeless laufen, hier sogar mit dem Schwalbe ProCore System. Bei dieser Variante kam es ohne ProCore zu Snakebites in der Karkasse am Maxxis Minion DHR2 Hinterreifen in der Größe 27,5” x 2,8”. Ebenso am Schwalbe NobbyNic in der gleich Dimension. Tubeless am Plus-Reifen macht daher aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, da der Reifendruck so oder so auf einen Bereich angehoben werden muss, in welchem die Vorteile eines breiten Plus-Reifens beinahe neutralisiert werden. Dies ist mit ein Grund dafür, warum ich mich noch nie für die mittlerweile weniger populären, breiten Reifen begeistern konnte.
Fazit zu Tubeless oder Schlauch Reifen
Ein Fazit fällt hier nun gar nicht so einfach, alles in allem würde ich das Schlauchsystem aufgrund seiner einfachen Handhabung aktuell jedoch bevorzugen. Die Umrüstung auf Tubeless bringt sicherlich eine kleine Gewichtsersparnis an der rotierenden Masse. Dem gegenüber steht jedoch ein System, welches einen hohen Pflegeaufwand einfordert. Damit verbunden dürfte das Schlauchsystem sicherlich das kostengünstigere sein.
Wer jedoch gerne an seinem Bike schraubt und optimiert, für den ist die Tubeless Umrüstung quasi eine Pflichtoption.




